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Checkliste für die Vorbereitung von Dialogveranstaltungen
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Checkliste für die Vorbereitung von Dialogveranstaltungen
Hinweise zur Formatauswahl
Informations- und Dialogveranstaltungen sind wichtige Bausteine für Kommunen, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen – zum Beispiel über Projekte zum Ausbau der erneuerbaren Energien.
Bevor man sich für eine Vorgehensweise und ein bestimmtes Format entscheidet, sollten sich die Initiatoren einer solchen Veranstaltung wichtige Fragen beantworten. Im Kern geht es darum, welchen Zweck dieser Austausch erfüllen soll: Geht es zum Beispiel lediglich um die sachliche Information zu einem Planungsstand oder sollen Hinweise der Bürger tatsächlich bei der Planung berücksichtigt werden – gibt es also Spielraum für Veränderungen oder eher nicht?
Je größer die Bereitschaft des Vorhabenträgers ausgeprägt ist, die Teilnehmer einer Dialogveranstaltung an der Entscheidungsfindung und der Projektgestaltung zu beteiligen, desto höher ist die Stufe der Beteiligung (siehe Grafik).
Umgekehrt gilt: Je geringer die Bereitschaft oder die Möglichkeiten des Vorhabenträgers ausgeprägt sind, Veränderungswünsche der Bürger zu berücksichtigen, desto niedriger ist auch die Stufe der Beteiligung. Entsprechende Formate können daraus abgeleitet werden.
Die entscheidende Frage ist stets: Welche Gestaltungsspielräume gibt es – also inwieweit können Einwände und Hinweise von Bürgern überhaupt Berücksichtigung finden? Daraus leitet sich ab, auf welcher der dargestellten Beteiligungsstufen die Kommune bzw. der Projektträger die Bürger tatsächlich beteiligen kann und will. Empfohlen wird nach allen Erfahrungen eine Moderation, weil diese genügend Abstand zum Projekt hat und die Diskussion versachlichen kann. Sie sollte einen sachlichen Austausch zwischen den Akteuren ermöglichen.
1. BETEILIGUNGSSTUFEN
2. CHECKLISTE FÜR INFORMATIONS- UND DIALOGFORMATE
In der folgenden Tabelle sind Fragen aufgeführt, die im Vorfeld einer Dialogveranstaltung beantwortet werden sollten. Eine Checkliste zum Selberausfüllen finden Sie am Ende des Dokumentes.
3. MÖGLICHE FORMATE FÜR INFORMATIONS- UND DIALOGVERANSTALTUNGEN
Zukunftswerkstatt
- Gruppendiskussion mit aktiver Einbindung der Teilnehmer.
- Bis zu 15 Teilnehmer pro Gruppe, mehrere Gruppen möglich.
- Inhaltlicher Input durch den Initiator.
- In kreativer Atmosphäre sollen Ideen entwickelt, diskutiert und abgewogen werden.
- Unterteilt in die Phasen „Bestandsaufnahme und Zielstellung“, „Fantasie- bzw. Ideenphase“ und „Konkretisierungsphase“.
- Ergebnisse können ein Leitbild (z.B. für die künftige Energieversorgung der Kommune), aber auch ein Projekt oder ein Standortvorschlag sein.
- Vergleichsweise hoher zeitlicher Aufwand.
- Externe Moderation empfohlen, aber nicht Bedingung.
Fokusgruppe
- Einzelne moderierte Gruppendiskussion mit 6 bis 12 Teilnehmern über ein vorgegebenes Thema. Eignet sich besonders, um ein Stimmungsbild über ein noch nicht planfestes Vorhaben einzuholen und in lockerer Atmosphäre zu erfragen, was die Teilnehmer davon halten.
- Thematischer Input durch den Moderator oder einen zusätzlichen Experten.
- Geeignet für Meinungsbildung zu einem bestimmten Thema.
- Möglichkeit, um die Wirkung von Konzepten, Vorhaben oder Entscheidungen zu testen.
- Geringer Aufwand und geringe Kosten, nur ein kleiner Raum erforderlich.
- Dauer: maximal 2 Stunden
- Geringer zeitlicher und organisatorischer Aufwand.
World Café
- Workshop-Methode für Veranstaltungen mit großen Teilnehmerzahlen und verschiedenen Thementischen.
- Die thematischen Interessen werden vorab oder zu Beginn abgefragt. Die Teilnehmer können nach ca. einer Stunde zu einem weiteren Tisch mit einem anderen Thema wechseln.
- Gastgeber/Experten geben inhaltlichen Input.
- Externe Moderatoren leiten die Diskussion und fassen in einer großen Runde (mit allen Teilnehmern) die Ergebnisse zusammen.
- Ziel ist, dass möglichst viele Teilnehmer zu Wort kommen und die Bereitschaft gestärkt wird, an dem Prozess mitzuwirken.
- Einmalige Veranstaltung möglich, aber auch Wiederholung mit Zuspitzung und Vertiefung der Themen.
- Vergleichsweise hoher organisatorischer Aufwand.
Moderierte Gruppendiskussion / Bürgerforum
- Zu vorgegebenen Themen wird an verschiedenen Tischen diskutiert.
- Thementische mit idealerweise 8 bis max. 15 Personen.
- Externe Moderatoren plus ggf. Impulsgeber pro Tisch.
- Kein Wechsel der Tische möglich, Beschäftigung mit einem Thema pro Gruppe.
- Vorzugsweise Aufteilung in separate Räume, um intensiven Austausch zu ermöglichen (z.B. in Schulen).
- Dauer: ca. 2 Stunden
- Dem Initiator kommt hier vorrangig eine „Zuhörer-funktion“ zu.
- Gut geeignet für Ergänzung durch themenbezogene Online-Konsultation.
- Vergleichsweise hoher organisatorischer Aufwand.
Bürgerbeirat
- Projektbezogener Bürgerbeirat, der über einen längeren Zeitraum ein Projekt begleitet und Empfehlungen abgibt.
- 6 bis maximal 12 Teilnehmer aus dem Kreis der „interessierten Bürger“, ggf. Zufallsauswahl.
- Den Teilnehmern wird jeweils der Sachstand vorgestellt, eine Abwägung und Diskussion ermöglicht und um sachdienliche Empfehlungen gebeten.
- Mehrere Sitzungen über den Planungs- bzw. Projektverlauf hinweg.
- Beschlüsse haben formal empfehlenden Charakter.
- Externe Moderation empfohlen, aber nicht Bedingung.
- Überschaubarer organisatorischer Aufwand.
Info-Markt
- Niedrigschwelliges Gesprächsangebot, zum Beispiel auf dem Marktplatz oder in geeigneten Räumen.
- Offene Einladung, sich über ein Projekt, einen Planungsstand zu informieren.
- Neben Vertretern des Betreibers können auch Vertreter einer neutralen Einrichtung (z.B. SAENA) und der Kommune vor Ort sein.
- Informiert wird über Sachstände, Chancen und Auswirkungen eines Projektes.
- 2 bis 4 Stunden Präsenz mit Gesprächspartnern, Projekt-Informationen, Schautafeln etc.
- Gut geeignet, um auch Vertreter des Gemeinde- oder Stadtrates einzuladen (z.B. unmittelbar am Tag einer Gemeinderatssitzung).
- Überschaubarer zeitlicher und organisatorischer Aufwand.
- Der Info-Markt kann zu bestimmten Orten, die in Nachbarschaft eines Projektes liegen, „wandern“.
- Erfahrungsgemäß eine sehr erfolgreiche Methode, um mit interessierten Bürgern in ein offenes Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen und zu weiterführenden Veranstaltungen einzuladen.
- Effektives Modell um allen Besuchern Informationen zu ermöglichen, ohne dass die Veranstaltung von Einzelpersonen und ausschweifenden Diskussionen zu Einzelthemen dominiert wird.
- siehe Werkzeug „Info-Markt“
Checkliste zum Ausdrucken
Ansprechpartner
Sächsische Energieagentur GmbH
Melanie Sterczewski
Hinweis zur sprachlichen Gleichstellung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit wird auf die Anwendung der geschlechtergerechten Sprache verzichtet. Personen- und Funktionsbezeichnungen gelten für alle Geschlechtsidentitäten.
Hinweise zur Formatauswahl
Informations- und Dialogveranstaltungen sind wichtige Bausteine für Kommunen, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen – zum Beispiel über Projekte zum Ausbau der erneuerbaren Energien.
Bevor man sich für eine Vorgehensweise und ein bestimmtes Format entscheidet, sollten sich die Initiatoren einer solchen Veranstaltung wichtige Fragen beantworten. Im Kern geht es darum, welchen Zweck dieser Austausch erfüllen soll: Geht es zum Beispiel lediglich um die sachliche Information zu einem Planungsstand oder sollen Hinweise der Bürger tatsächlich bei der Planung berücksichtigt werden – gibt es also Spielraum für Veränderungen oder eher nicht?
Je größer die Bereitschaft des Vorhabenträgers ausgeprägt ist, die Teilnehmer einer Dialogveranstaltung an der Entscheidungsfindung und der Projektgestaltung zu beteiligen, desto höher ist die Stufe der Beteiligung (siehe Grafik).
Umgekehrt gilt: Je geringer die Bereitschaft oder die Möglichkeiten des Vorhabenträgers ausgeprägt sind, Veränderungswünsche der Bürger zu berücksichtigen, desto niedriger ist auch die Stufe der Beteiligung. Entsprechende Formate können daraus abgeleitet werden.
Die entscheidende Frage ist stets: Welche Gestaltungsspielräume gibt es – also inwieweit können Einwände und Hinweise von Bürgern überhaupt Berücksichtigung finden? Daraus leitet sich ab, auf welcher der dargestellten Beteiligungsstufen die Kommune bzw. der Projektträger die Bürger tatsächlich beteiligen kann und will. Empfohlen wird nach allen Erfahrungen eine Moderation, weil diese genügend Abstand zum Projekt hat und die Diskussion versachlichen kann. Sie sollte einen sachlichen Austausch zwischen den Akteuren ermöglichen.
1. BETEILIGUNGSSTUFEN
2. CHECKLISTE FÜR INFORMATIONS- UND DIALOGFORMATE
In der folgenden Tabelle sind Fragen aufgeführt, die im Vorfeld einer Dialogveranstaltung beantwortet werden sollten. Eine Checkliste zum Selberausfüllen finden Sie am Ende des Dokumentes.
3. MÖGLICHE FORMATE FÜR INFORMATIONS- UND DIALOGVERANSTALTUNGEN
Zukunftswerkstatt
- Gruppendiskussion mit aktiver Einbindung der Teilnehmer.
- Bis zu 15 Teilnehmer pro Gruppe, mehrere Gruppen möglich.
- Inhaltlicher Input durch den Initiator.
- In kreativer Atmosphäre sollen Ideen entwickelt, diskutiert und abgewogen werden.
- Unterteilt in die Phasen „Bestandsaufnahme und Zielstellung“, „Fantasie- bzw. Ideenphase“ und „Konkretisierungsphase“.
- Ergebnisse können ein Leitbild (z.B. für die künftige Energieversorgung der Kommune), aber auch ein Projekt oder ein Standortvorschlag sein.
- Vergleichsweise hoher zeitlicher Aufwand.
- Externe Moderation empfohlen, aber nicht Bedingung.
Fokusgruppe
- Einzelne moderierte Gruppendiskussion mit 6 bis 12 Teilnehmern über ein vorgegebenes Thema. Eignet sich besonders, um ein Stimmungsbild über ein noch nicht planfestes Vorhaben einzuholen und in lockerer Atmosphäre zu erfragen, was die Teilnehmer davon halten.
- Thematischer Input durch den Moderator oder einen zusätzlichen Experten.
- Geeignet für Meinungsbildung zu einem bestimmten Thema.
- Möglichkeit, um die Wirkung von Konzepten, Vorhaben oder Entscheidungen zu testen.
- Geringer Aufwand und geringe Kosten, nur ein kleiner Raum erforderlich.
- Dauer: maximal 2 Stunden
- Geringer zeitlicher und organisatorischer Aufwand.
World Café
- Workshop-Methode für Veranstaltungen mit großen Teilnehmerzahlen und verschiedenen Thementischen.
- Die thematischen Interessen werden vorab oder zu Beginn abgefragt. Die Teilnehmer können nach ca. einer Stunde zu einem weiteren Tisch mit einem anderen Thema wechseln.
- Gastgeber/Experten geben inhaltlichen Input.
- Externe Moderatoren leiten die Diskussion und fassen in einer großen Runde (mit allen Teilnehmern) die Ergebnisse zusammen.
- Ziel ist, dass möglichst viele Teilnehmer zu Wort kommen und die Bereitschaft gestärkt wird, an dem Prozess mitzuwirken.
- Einmalige Veranstaltung möglich, aber auch Wiederholung mit Zuspitzung und Vertiefung der Themen.
- Vergleichsweise hoher organisatorischer Aufwand.
Moderierte Gruppendiskussion / Bürgerforum
- Zu vorgegebenen Themen wird an verschiedenen Tischen diskutiert.
- Thementische mit idealerweise 8 bis max. 15 Personen.
- Externe Moderatoren plus ggf. Impulsgeber pro Tisch.
- Kein Wechsel der Tische möglich, Beschäftigung mit einem Thema pro Gruppe.
- Vorzugsweise Aufteilung in separate Räume, um intensiven Austausch zu ermöglichen (z.B. in Schulen).
- Dauer: ca. 2 Stunden
- Dem Initiator kommt hier vorrangig eine „Zuhörer-funktion“ zu.
- Gut geeignet für Ergänzung durch themenbezogene Online-Konsultation.
- Vergleichsweise hoher organisatorischer Aufwand.
Bürgerbeirat
- Projektbezogener Bürgerbeirat, der über einen längeren Zeitraum ein Projekt begleitet und Empfehlungen abgibt.
- 6 bis maximal 12 Teilnehmer aus dem Kreis der „interessierten Bürger“, ggf. Zufallsauswahl.
- Den Teilnehmern wird jeweils der Sachstand vorgestellt, eine Abwägung und Diskussion ermöglicht und um sachdienliche Empfehlungen gebeten.
- Mehrere Sitzungen über den Planungs- bzw. Projektverlauf hinweg.
- Beschlüsse haben formal empfehlenden Charakter.
- Externe Moderation empfohlen, aber nicht Bedingung.
- Überschaubarer organisatorischer Aufwand.
Info-Markt
- Niedrigschwelliges Gesprächsangebot, zum Beispiel auf dem Marktplatz oder in geeigneten Räumen.
- Offene Einladung, sich über ein Projekt, einen Planungsstand zu informieren.
- Neben Vertretern des Betreibers können auch Vertreter einer neutralen Einrichtung (z.B. SAENA) und der Kommune vor Ort sein.
- Informiert wird über Sachstände, Chancen und Auswirkungen eines Projektes.
- 2 bis 4 Stunden Präsenz mit Gesprächspartnern, Projekt-Informationen, Schautafeln etc.
- Gut geeignet, um auch Vertreter des Gemeinde- oder Stadtrates einzuladen (z.B. unmittelbar am Tag einer Gemeinderatssitzung).
- Überschaubarer zeitlicher und organisatorischer Aufwand.
- Der Info-Markt kann zu bestimmten Orten, die in Nachbarschaft eines Projektes liegen, „wandern“.
- Erfahrungsgemäß eine sehr erfolgreiche Methode, um mit interessierten Bürgern in ein offenes Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen und zu weiterführenden Veranstaltungen einzuladen.
- Effektives Modell um allen Besuchern Informationen zu ermöglichen, ohne dass die Veranstaltung von Einzelpersonen und ausschweifenden Diskussionen zu Einzelthemen dominiert wird.
- siehe Werkzeug „Info-Markt“
Checkliste zum Ausdrucken
Ansprechpartner
Sächsische Energieagentur GmbH
Melanie Sterczewski
Hinweis zur sprachlichen Gleichstellung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit wird auf die Anwendung der geschlechtergerechten Sprache verzichtet. Personen- und Funktionsbezeichnungen gelten für alle Geschlechtsidentitäten.